Hab ich nicht, will ich nicht, krieg ich nicht.
Da gehen die inneren Denkschubladen auf. Vorurteile und Denkschubladen sind vorgefertigte Kategorien, in die wir andere Menschen hineinstecken, ohne uns selbst ein ausgereifteres Urteil zu fällen. Wir lernen jemanden gar nicht kennen, sondern haben von Anfang an eine Meinung zu dieser Person oder dem Sachverhalt. Fast jeder bedient sich hin und wieder beim Schubladendenken. Selbst wenn dies oft unbewusst passiert.
Oft generalisieren wir aufgrund von Hörensagen und unterstellen Eigenschaften, die wir einer Personengruppe zuschreiben. Vorurteile enthalten dabei eine negative Bewertung – sie basieren auf wertfreien (oder positiven) Stereotypen.
Ein Chef, ein Kollege oder Mitarbeiter, ein Freund, eine Mutter, der Ehepartner, der Kunde… Für jede Person, der wir im Alltag begegnen, haben wir die passende Schublade im Kopf. Darin findet sich allerlei nützliches Zeug, angefangen mit einer vorgefertigten Meinung, wie jemand diese Rolle zu erfüllen hat.
Was sind Vorteile bei Denkschubladen?
Jeder Mensch hat das Bedürfnis, seine Umwelt zu verstehen und – falls möglich – zu kontrollieren. Gelingt uns das nicht, unser Umfeld einzuordnen, beginnen wir uns unwohl zu fühlen. Das merken viele sogar körperlich. Denkschubladen sind daher nichts anderes als eine Vereinfachung der Realität, die es uns erleichtern soll, Mitmenschen einzuordnen. Mit anderen Worten: Schubladen geben uns Sicherheit. Wir haben darin Erfahrungen gesammelt und Argumente.
Wenn wir plötzlich und unerwartet Dingen und Menschen begegnen, die wir nicht einordnen können, gerät unsere Sicherheit ins Wanken. Unsere Schubladen helfen hier nicht mehr. Da setzt der Lernansatz an. Wir verlassen gewohntes Terrain, müssen mit der neuen Situation umgehen. Im besten Fall werden wir neugierig. Die Entfaltung von Neugier ebnet den Weg zu Neuem. Dazu braucht es anfangs auch Mut. Aber wer den neuen Weg eingeschlagen hat, wird glücklich sein, den inneren Schweinehund und die Denkschubladen hinter sich gelassen zu haben.
Sie gehen offener an Probleme heran
Die Grenzen des eigenen Denkens setzen wir uns oft selbst – und Denkschubladen sind ein besonders effizienter Weg, um den eigenen Horizont zu verkleinern. Fallen diese jedoch weg, können Probleme offener und kreativer angegangen werden. So kommen vielleicht Lösungen oder Denkansätze ans Licht, auf die Sie bisher nie gekommen sind, da es nicht in die vorgefertigte Schablone in Ihrem Kopf passte.
Dabei helfen Neugier, Mut und Offenheit, die mit der Betrachtung von Kunst erlernt werden können.
Salvador Dali hat diese wunderbare Skulptur „Venus von Milo mit Schubladen“ geschaffen. Sechs Schubladen durchsetzen ihren Kopf und Körper, verletzen die Schönheit der Venus. Die weichen Pelzquasten als Schubladenknauf regen an, sie anzufassen. Die Schubladen sind leicht geöffnet, geben vielleicht ein wenig ihr Innenleben preis, zögern aber noch, ganz geöffnet zu werden. Der Betrachter weiß nicht, was dabei herauskommt. Er entwickelt Angst und will sie vielleicht gedanklich nicht weiter öffnen. Was aber, wenn er neugierig wird? Dann öffnet sich das neue Gegenüber, es gibt sich mehr preis. Ein Dialog und vielleicht sogar eine Freundschaft könnten entstehen.
Dali konfrontiert uns mit unserem eigenen Schubladendenken, mit unserer Angst, aber auch Neugier. Sie regen zu neuem denken an, zum Perspektivwechsel, zum Handeln.
In einem Interview, das Dali 1964 dem Playboy-Magazin gab, erklärte er: „Mit der Hinzufügung der Schubladen ist es möglich, in den Körper der Venus von Milo bis zur Seele zu blicken.”
Als zertifizierte Coach helfe ich Ihnen dabei, einige Ihre Schubladen, die Sie behindern, durch neues Denken zu ersetzen, neue Perspektiven anzunehmen. Rufen Sie gern an unter 0173-2829461 und vereinbaren einen Termin.
Salvador Dali, „Venus von Milo mit Schubladen“ (1936/1964), K20, Düsseldorf